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Denise Bettelyoun: "Verstrickungen – Zur Phänomenologie einer textilen Technik in der Kunst des 21. Jahrhunderts"
Das Stricken befindet sich gegenwärtig in einer Metamorphose, in der es sich aus jahrhundertelang existierenden kulturell tradierten Anwendungen herauslöst und neue Anwendungsfelder, Kommunikationsinhalte und Bedeutungsebenen entwickelt. Die Dissertation analysiert das Beziehungsgefüge zwischen Künstler und Medium, indem sie den Umgang des Künstlers mit der textilen Technik des Strickens anhand der mit ihr verbundenen Phänomene in der Kunst des 21. Jahrhundert erforscht. Als Trägermedium der aktuellen Strick-Renaissance bildet die textile Technik in der Gegenwart die Grundlage vieler sozialer, gesellschaftlicher, politischer, Geschlechter konstruierender und Networking-Praktiken. Sie scheint Anpassungen und Neuerungen im Zeitalter der Virtualität zu entwickeln, die den Bedürfnissen und Entwicklungen der gegenwärtigen Gesellschaft Rechnung tragen und avanciert in diesem Sinne zur hochinteressanten „sozialen Oberfläche“. Im Erforschen dieses Feldes arbeitet Frau Bettelyoun nicht nur praktisch mit dem textilen Medium, sondern will es als Künstlerin theoretisch reflektieren und kulturwissenschaftlich ergründen. In diesem Sinne ist das Forschungsvorhaben multifokal und oszillierend an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft angesiedelt.
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Stefan Brée: "Künstlerische Wahrnehmung - ein Entwicklungsraum für das Lernen von Subjekten und Organisationen"
(Promotion, November 2005, Buchveröffentlichung unter gleichnamigem Titel, Expressum Verlag Hannover, 2007)
Das Forschungsprojekt untersucht Möglichkeiten der Übertragung von künstlerischen Sichtweisen auf pädagogische, subjektorientierte und organisationstheoretische Fragen für den Bereich der Erwachsenenbildung. Das Besondere dieses Forschungsprojekts liegt in dem Versuch, einen transdisziplinären Kontext zwischen lenrtheoretischen Fragestellungen und Kunst zu schaffen. Die Praxis der Grenzüberschreitung entspricht der Herausforderung eines grundlegenden Wandels des Bildungsbegriffes und wird als Kriterium für Innovation diskutiert. (in Kooperation mit dem ArtSet Institut für kritische Sozialforschung und Bildungsarbeit, Hannover) -
Agnes Bube: "Das Erkenntnis- und Wirkungspotenzial alltagsgegenständlicher Kunst im Spannungsfeld von Reflexionsprozessen und konkreter Erfahrung"
(Promotion 2017, Buchveröffentlichung mit dem Titel: Alltagsgegenständliche Kunst und ihr Erkenntnis- und Wirkungspotenzial. Reflexionsprozesse und konkrete Erfahrung, in der Reihe LiteraturFilm – Beiträge zur Medienästhetik, hg. von Dagmar von Hoff, Band 11. Frankfurt/Main: Peter Lang 2017)
Der Forschungsrahmen der Arbeit liegt im Bereich der Objektkunst und bezieht sich auf das Phänomen alltäglicher Dinge in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die Offenheit und Mehrdeutigkeit alltagsgegenständlicher Kunst und ihr darin bedingtes Erkenntnis- und Wirkungspotenzial. Die Recherchen beziehen sich auf die mögliche Erweiterung und Öffnung eindimensionaler Ding-, Alltags- und Wirklichkeitswahrnehmung durch eine reflektierte Kunstrezeption. Um dieses Potenzial der Rezeption im Hinblick auf eine lebensweltliche und erkenntnistheoretische Relevanz hin zu untersuchen, werden verschiedene wissenschaftliche Ansätze, die einer wahrnehmungsgeleiteten Kunstwissenschaft zu Grunde liegen, expliziert und miteinander verknüpft.
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Christine Hümpel-Lutz: "Elementarästhetisches Lernen zwischen körperlich erfahrbaren Räumen und medialen Erlebniswelten; Entwicklung eines 4-jährigen Lehr-Lern-Konzeptes zum sinnlichen Umgang mit realen und virtuellen (Bild)Räumen"
(Promotion, November 2005, Buchveröffentlichung "Elementarästhetisches Lernen im Unterricht der Grundschule. Entwicklung und Evaluation eines medienintegrierenden Unterrichtskonzeptes", Klinkhardt Forschung, 2006)
Wie können Kinder in der Grundschule auf einen eigenständigen, kritischen und kreativ verändernden Umgang mit den Neuen Medien vorbereitet werden?
Diese Fragestellung wird auf theoretischer und empirischer Ebene untersucht. Es wurde ein medienintegrierendes Unterrichtskonzept, das als "Elementarästhetisches Lernen" definiert wird, entwickelt und dieses prozessbegleitend - im Schulalltag - evaluiert. Über die bewusste Simultaneität körper- und apparate-sinnlicher Unterrichtsangebote entwickeln Schüler bildnerische Gestaltungs- und Medienkompetenz auf der Grundlage eines differenzierten Medienverständnisses. Die Erfahrungen und Erkenntnisse der Schüler zu den unterschiedlichen Medien, ihre individuellen Intentionen, Ideen, Bedürfnisse, Vorstellungen und Einstellungen werden aufgezeigt. Die mit unterschiedlichen Methoden gewonnenen Erkenntnisse werden kontrastierend betrachtet, komprimiert und die damit verbundenen didaktischen Chancen für die Integration der modernen IuK-Medien in eine zeitgemäße Erziehung in der Regelschule untersucht. -
Dennis Improda: "Zwischen Begriff und Phänomen intermedialer Bezüge – Künstlerische Forschung in medienreflexiven Kontexten am Beispiel der Sofortbild-Fotografie und ausgewählter Bezugsmedien"
Das rhizomatisch ausgerichtete und interdisziplinär angelegte Forschungsvorhaben ist an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft angesiedelt. Ausgehend von Erkenntnispotentialen des Konkreten, des Materiellen und Fragmentarischen widmet sich das Projekt mittels künstlerisch-wissenschaftlicher Verfahren dem epistemischen Gefüge von Begriff und Phänomen in der Erforschung intermedialer Konfigurationen sofortbildfotografischer Artefakte und Praktiken sowohl in historischen als auch gegenwärtigen Kontexten.
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Barbara Roth: "Ut pictura poesis’. Zur Inszenierung des Weiblichen im Werk von Wilhelm Heinse"
(Promotion Februar 2009)
Die Arbeit untersucht gleichermaßen Kunstbeschreibung und Beschreibungskunst sowie deren künstlerische und ästhetische Interferenzen im Werk von Wilhelm Heinse. Kunstbetrachtung und Kunsterleben bedeutet für das geistige Leben des 18. Jahrhunderts eine conditio sine qua non. Eine neue Hermeneutik des Kunstwerkes, die sich seit Mitte des 18.Jahrhunderts durchsetzt, die einfühlsame Erschließung des in seiner Individualität geschätzten Werkes, findet in Heinse und seinem Antipoden Winckelmann hervorragende Vertreter. In einem entsprechend spannungsvollen Kontext stehen die kunstästhetischen Auseinandersetzungen - dargestellt entlang Heinses Inszenierung des Weiblichen, genauer: am Beispiel von dessen ästhetischer Polyvalenz und poetisch performativen Verdoppelung (Amazonen – Venus – Maria-Magdalena), die in ihrer Bildgebung und ihren diversen Konnotationen von der Renaissance bis ins 20. Jahrhundert reflektiert werden. -
Fritz Seydel: "Biografische Arbeit als ästhetischer Erfahrungsprozess in der LehrerInnen(aus)bildung - Zur theoretischen Begründung, zu Ansätzen und Möglichkeiten ästhetisch-biografischer Arbeit"
(Promotion, Juli 2005, Buchveröffentlichung "Biografische Entwürfe - Ästhetische Erfahrungen in der Lehrer/Innenbildung", Salon Verlag 2005)
Nach einem einleitenden Diskurs zum Stellenwert ästhetischer Erfahrung in der LehrerInnenausbildung werden mit Methoden qualitativer Forschung ästhetische Erfahrungsräume untersucht. Dies geschieht an zwei ausgewählten niedersächsischen Hochschulen sowie in ausgewählten Ausbildungsseminaren und hat zum Ziel, konkrete Ansatzpunkte für eine stärkere Gewichtung ästhetischer Erfahrung in der LehrerInnenbildung zu finden. Aus der Herausarbeitung solcher Potentiale ergeben sich schlussfolgend Fragen zur Struktur der Ausbildung und werden in einem letzten Teil methodische Konzepte entwickelt. -
Gertrud Schrader: "Neue Technologien und Paradoxien; Positionen von Künstlerinnen zwischen Körper- und Medienerfahrung"
(Promotion Dezember 2018)
In diesem Projekt werden Konstruktionen weiblicher Körperbilder und -Erfahrungen nach deren möglichen Veränderungen im Zusammenhang mit den elektronischen Technologien befragt. Feministische Diskurse um gesellschaftliche Bedingungen und Herstellungen weiblicher Körperbilder und -Erfahrungen sollen hier mit Auseinandersetzungen um die Veränderungen von Gehalten der Begriffe "Wahrnehmung" und "Realität" im Kontext der elektronischen Technologien verknüpft werden. Dieses Vorhaben ist im "interaktiven" Feld von Medien, Wissenschaft und Kunst angesiedelt.
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Johanna Unkhoff: "Das Buddhabildnis im Spannungsfeld zwischen Kunst/Nicht-Kunst und Religion/Nicht-Religion"
Die Arbeit wird ausgehend von der Darstellung Buddhas als Symbol die Entwicklung bis hin zur einer Abbildung in menschlicher Gestalt nachzeichnen und sowohl unter kunstwissenschaftlicher wie religionswissenschaftlicher Perspektive untersuchen. Als Bühnen zahlreicher Buddhafiguren finden sich neben Tempeln und religiösen Kultstätten explizite Kunstwerke ebenso wie well-being Kontexte der Gegenwart. Diese mannigfaltigen „Auftrittsorte“ der Bildnisse werden im Hinblick ihrer jeweiligen Erscheinung, Wirkungsweise und möglichen kontextuellen Zuschreibungen befragt. Das besondere Augenmerk der Arbeit liegt in der konkreten Annäherung an das Objekt der Buddhafigur, die im Rahmen einer Gegenüberstellung bestehender Kunst- und Religionsdefinitionen erfolgt.
Kunst und Religion sind ebenso historisch gewachsene Begriffe wie auch modern gestaltete Termini, die sich den Definitionsversuchen letztlich entziehen, jedoch bestimmt werden müssen, um ihren Gegenstand nicht zu verlieren und zu unbestimmten Worthülsen werden. Am Beispiel des spezifischen Gegenstands der Buddhafigur werden die Begriffe zu Polen eines Fadenkreuzes „Religion/Nicht-Religion, Kunst/ Nicht-Kunst“, um sowohl den Religions- als auch den Kunstbegriff in ihrer jeweiligen Potentialität auszuloten. Denn es handelt sich bei dieser Arbeit um einen grundsätzlich und in höchstem Maße transzendent orientierten Gegenstand. Das Dissertationsvorhaben ist interdisziplinär im Feld der Kunst- und Religionswissenschaft verortet.