Professionalisierung von Pädagog*innen und pädagogischen Führungskräften durch Lernforschung mit Vignetten/ProLernen
(Projektkoordination Universität Wien/ Zentrum für Lehrer*innenbildung)
Von November 2020 bis November 2022 wurde das EU-Projekt „Professionalisierung von Pädagog*innen und pädagogischen Führungskräften durch Lernforschung mit Vignetten/ProLernen“ (Koordination: Universität Wien/ZLB) durchgeführt. Gemeinsam mit den weiteren Projektpartnern (Pädagogische Hochschule Wien, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Freie Universität Bozen, Universität Westmazedonien sowie Schulamt des Fürstentums Liechtenstein in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Zürich) wurde auf Basis der Vignettenmethodologie ein Handbuch für angehende Pädagog*innen sowie pädagogische Führungskräfte ausgearbeitet. Zu Professionalisierungszwecken wurden für diese Zielgruppen zudem Schulungsmodule entwickelt.
Um das Lernen in heterogenen Gruppen zu untersuchen, wurde an der Universität Innsbruck die phänomenologisch orientierte Vignette als Forschungsinstrument entwickelt. Sie beschreibt in dichten Szenen die Lernerfahrungen von Schüler*innen aus nächster Nähe. Dadurch entstehen differenzierte Einblicke in das Lernen, die im Rahmen des Projekts „ProLernen“ für die Professionalisierung von angehenden Pädagog*innen (Elementar-, Primar-, Sonder- und Berufspädagogik, Sek. I+II) und zukünftigen pädagogischen Führungskräften nutzbar gemacht werden. Die Vignette wird somit als Professionalisierungsinstrument in der Ausbildung von Pädagog*innen und pädagogischen Führungskräften an tertiären Bildungseinrichtungen (Universitäten, Pädagogische Hochschulen) sowie für Schulentwicklung (inkl. Kindergarten und andere formale Bildungsinstitutionen) und Qualitätsmanagement eingesetzt.
Da ästhetische Bildungsprozesse nicht restlos einzuholen und verallgemeinerbar zu instrumentalisieren sind, erfordern sie individuell orientierte Verfahren zur Vergegenwärtigung und Analyse. Die Fülle, Vielschichtigkeit und Dynamik der Erfahrung an, mit und durch Kunst bedarf insbesondere eines Reflexionsinstruments, das zum einen der Perspektivität, dem Einlassen auf Offenheit und der Abkehr von vorgefassten Bedeutungen gerecht wird und zum anderen gerade auch im sonderpädagogischen Kontext die individuellen, oft nicht mit standardisierten Verfahren zu fassenden Lern- und Bildungsprozesse sichtbar machen kann. Entsprechend ist das gleichermaßen ästhetische verfasste wie phänomenologisch fundierte Forschungs- und Ausbildungsinstrument der Vignette hier besonders virulent.
Laufzeit: 01.11.2020 – 30.11.2022
Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.
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Ziele des Projekts
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Erarbeiten einer Methodologie (IO1) für die Schulungsmodule basierend auf der Vignettenforschung;
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Entwickeln von Schulungsmodulen (IO2) für die Professionalisierung von angehenden Pädagog*innen und zukünftigen pädagogischen Führungskräften in den jeweiligen Projektländern;
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Schulung von Multiplikator*innen (angehende Pädagog*innen und zukünftige pädagogische Führungskräfte), um Vignetten als Professionalisierungsinstrumente für die Ausbildung sowie für die Schulentwicklung einzusetzen.
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Projektdurchführung
Ausgehend von Publikationen zur Vignettenforschung wurde von den sieben Projektpartner*innen eine Handreichung zur Vignetten-Methodologie erstellt. Auf dieser Grundlage sind gemeinsam die Schulungsmodule entwickelt worden. Dabei wurden die folgenden Bereiche abgedeckt:
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Universität Wien: Sekundarstufe I+II
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Pädagogische Hochschule Wien: Berufsbildung
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Alpen-Adria-Universität Klagenfurt: Diversität und Inklusion in allen pädagogischen Bereichen
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Freie Universität Bozen: Elementarpädagogik
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Leibniz Universität Hannover: Sonderpädagogik
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Universität Westmazedonien: Primarstufe
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Schulamt des Fürstentums Liechtenstein in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Zürich: Pädagogische Führung
Nach Entwicklung der Schulungsmodule wurden diese von jeder Partnerorganisation für die Multiplikator*innen angeboten und am jeweiligen Standort durchgeführt. Im Anschluss fand eine Evaluierung der Vignetten-Methodologie statt.
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Informationen zum Schulungsmodul für Multiplikator*innen
Einladung zur Informationsveranstaltung 24.01.2022
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Publikationen
Die Vignette als Übung der Wahrnehmung
Evi Agostini, Hans Karl Peterlini, Jasmin Donlic, Verena Kumpusch, Daniela Lehner, Isabella Sandner (Hrsg.): Die Vignette als Übung der Wahrnehmung. Zur Professionalisierung pädagogischen Handelns. Leverkusen: Verlag Barbara Budrich 2023.
"The vignette as an exercise in perception. On the professionalisation of educational practices"
"Nuove prospettive di professionalizzazione dell’agire pedagogico. La vignetta come esercizio di percezione"
"Η βινιέτα ως άσκηση αντίληψης. Μία προσέγγιση για την επαγγελματοποίηση της παιδαγωγικής δράσης"